Standards für eine Arbeitswelt im digitalen Wandel

Die Arbeitsverhältnisse sind vielfältiger geworden. Welche Stellung Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Arbeitswelt und damit in der Gesellschaft haben, entscheidet sich über die Beschäftigungsform: Haben die Arbeitenden überhaupt einen Arbeitsvertrag – oder erhalten sie (nur) einen Arbeitsauftrag? In welchem Umfang sind sie angestellt? Und zu welchen Konditionen? An diese Fragen knüpfen sich einerseits Chancen auf Einkommen und beruflichen Aufstieg, andererseits Rechte und soziale Absicherung. Letztere sind bislang an das Normalarbeitsverhältnis (unbefristete sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung) gebunden, von dem es aber inzwischen viele Abweichungen gibt, z. B. bei befristeter Beschäftigung, Teilzeit, Leiharbeit, Werkverträgen oder Solo-Selbstständigkeit. Organisieren sich Betriebe netzwerkförmig, setzen sie zwar weiterhin auf Angestellte, nutzen aber auch Freelancer als flexible Arbeitskräfte. Auch die Arbeit auf digitalen Plattformen - beim »Crowdworking« werden Aufträge digital für einen globalen Arbeitskräftepool ausgeschrieben - ist ein Trend, der das bestehende Arbeitsrecht herausfordert. Diese Vielfalt bietet einigen mehr Autonomie und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gleichzeitig ist eine Polarisierung des Arbeitsmarktes in stärker und schwächer geschützte Beschäftigung die Folge. Die weißen Flecken von Beschäftigung, die nicht mehr durch das Arbeitsrecht erfasst sind, wachsen. Nötig ist daher die Neufassung des Arbeitnehmerbegriffs und des Betriebsbegriffs, um einen Rahmen für moderne Beschäftigungsformen zu schaffen.

Working Paper Forschungsförderung : Sorgfaltspflicht in Transportlieferketten: Gesamte Lieferkette in den Blick nehmen

Spätestens seit den wochenlangen Streiks von LKW-Fahrenden aus osteuropäischen und zentralasiatischen Ländern an der Raststätte in Gräfenhausen im Jahr 2023 ist klar, dass kriminelle Ausbeutung und Verstöße gegen Menschenrechte entlang der Lieferkette auch in Deutschland stattfindet. Am Fall Gräfenhausen zeigt sich, wie sich die Branche der Transportlogistik in den vergangenen Jahren verändert hat, wie das deutsche Lieferkettengesetz hier gegriffen hat und warum gerade für diese Branche das EU-Lieferkettengesetz ein Gamechanger sein wird.

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WSI Mitteilung : Macht und Gegenmacht in der digitalen Transformation

Digitalisierung: nicht fürchten, sondern mitgestalten! Wie lässt sich die digitale Transformation zum Wohle der Beschäftigung einsetzen? Die neuen WSI-Mitteilungen fragen nach Ansatzpunkten für den Aufbau einer betrieblichen Gegenmacht und arbeiten Konzepte heraus, wie digitale Technologien sinnvoll und zum Wohle der Beschäftigten eingesetzt werden können.

WSI

Systemrelevant Podcast : Das Lieferkettengesetz: Ein Bürokratiemonster?

Ein Jahr nach Einführung des Lieferkettengesetzes ziehen Christina Schildmann, Ernesto Klengel und Oliver Emons Bilanz – wie funktioniert es, was klappt, was fehlt vielleicht noch und welche neue Stufe wird 2024 gezündet? Insgesamt sind die Expert*innen optimistisch, dass die Lieferkettenregulierung weiterhin positive Veränderungen bewirken wird. Das Lieferkettengesetz hat nicht nur Unternehmen dazu gebracht, ihre Arbeitsweise zu überdenken, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Gewerkschaften gestärkt.

Folge 175 Systemrelevant Lieferkettengesetz

Study Forschungsförderung : Digitalisierung und Tarifpolitik

Die Study gibt einen ersten Überblick über tarifvertragliche Regelungen zu Digitalisierung und einzelnen Digitalisierungsaspekten in den Organisationsbereichen der DGB-Gewerkschaften. Sie sieht große Unterschiede zwischen verschiedenen Branchen bei der tarifpolitischen Gestaltung von Digitalisierung.

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Working Paper Forschungsförderung : Branchenanalyse Gastgewerbe

Die Coronakrise hat das Gastgewerbe hart getroffen. Viele Beschäftigte haben sich andere Jobs gesucht. Ohne bessere Arbeitsbedingungen werden sie nicht zurückkommen - und die Branche wird generell nicht attraktiver für Arbeitskräfte. Neben weiteren Verbesserungen bei der Bezahlung spielt dabei eine berechenbare Arbeitsorganisation eine wichtige Rolle, ergibt die Studie.

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Working Paper Forschungsförderung : New Work(load)? Gestaltungsansätze für selbstorganisierte Formen der Arbeitsorganisation

Die Arbeitswelt hat sich aufgrund fortschreitender Flexibilisierung und Digitalisierung für viele Beschäftigtengruppen auch durch veränderte Arbeits- und Organisationsformen, wie agile und interaktive Arbeit, gewandelt. Ziel des Policy Briefs ist, die veränderten Arbeitskulturen der digitalen Arbeitswelt und die dadurch entstehenden Arbeitsbelastungen aufzuzeigen. Es werden Gestaltungsansätze „Guter Arbeit“ und ein partizipationsorientiertes betriebliches Gesundheitsmanagement skizziert sowie Gestaltungsnotwendigkeiten aufgezeigt.

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Working Paper : Verantwortliche Unternehmensführung in der Plattformwirtschaft

Die Plattformökonomie steckt in der Krise und europäische Plattformen suchen nach besseren Strategien. Eine nachhaltige Wertschöpfung ist möglich, wenn klare Regeln und erprobte Strategien von erfolgreichen und nachhaltigen europäischen Digitalunternehmen adaptiert werden. Dazu gehören eine aktive Verantwortungsübernahme, algorithmische Transparenz und ein Bekenntnis zu einer nachhaltigen Plattformwirtschaft statt reiner Gewinnmaximierung.

Forschungsverbund Crowdsourcing und Plattformökonomie

LABOR.A 2022 - Session : Back to the Dark Ages? The rise of a new retail model

Dark stores and Q-commerce (quick commerce) are seeing a meteoric rise across Europe. Mainly in cities, Gorillaz or Getir-riders are joining the food couriers. But little is known about the business models involved, the working conditions and status of workers in the sector, and opportunities for labour organizing. In this session, we want to share some early insights and hypotheses of a cross-country research project on this phenomenon and look at what this means for policies and strategies to ensure fair work.

Symbolbild Konferenz Labora 2022 - Arbeit in der Transformation

LABOR.A 2022 - Session : Wann, wenn nicht jetzt: Digitalisierung als Gelegenheitsfenster für mehr Entgeltleichheit nutzen

Die Digitalisierung verändert Tätigkeiten, Anforderungen und Organisation der Arbeit. Für die Beschäftigten resultieren daraus Chancen, aber auch neue Belastungen. Diese Veränderungen müssen – so u.a. der Dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung – bei einer gleichstellungsgerechten Bewertung und Bezahlung der Arbeit berücksichtigt werden.

Symbolbild Konferenz Labora 2022 - Arbeit in der Transformation

LABOR.A 2022 - Session : Plattformen im Industrial Internet: Auf dem Weg zu einer Restrukturierung industrieller Wertschöpfung?

Die Session diskutiert erste Ergebnisse aus empirischer Forschung zu verschiedenen Plattformtypen, die in traditionellen Industriezweigen zur Anwendung kommen. Es werden vier Fragen an die ReferentInnen gestellt, die diese aus der Perspektive der spezifischen Plattformen, die sie erforschen (Produkt-, Distributions- und Produktions-Plattformen), und dem räumlichen Fokus der Forschung (Deutschland und China) beantworten.

Symbolbild Konferenz Labora 2022 - Arbeit in der Transformation

Study 474 : Digitale Logistik

Die Digitalisierung ist bei Berufskraft- und Kurierdienstfahrer:innen in der deutschen Transportlogistik besonders weit fortgeschritten. Arbeitsprozesse würden rationalisiert, standardisiert und verdichtet und hohe Belastungen bestehen fort. Zugleich werden Arbeitstätigkeiten derart vereinfacht, dass Unternehmen zunehmend auf geringqualifizierte Beschäftigte zurückgreifen können. So ermöglichte digitale Technik in der Transportlogistik 4.0 die günstige Nutzung industrieller Reservearmeen.

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HSI-Schriftenreihe : Interessenvertretung durch Betriebsrat und Gewerkschaften im digitalen Betrieb

Was bedeutet es für Gewerkschaften und Betriebsräte, wenn Kommunikation in der Arbeitswelt zunehmend über digitale Kanäle erfolgt, die in der Hand des Arbeitgebers liegen? Wie wird Mitbestimmungsrechten Rechnung getragen, wenn der Betrieb als Ort des sozialen Austauschs an Bedeutung verliert? Wolfgang Däubler beleuchtet diese Fragen aus einer juristischen Perspektive und erläutert Handlungsmöglichkeiten für Mitbestimmungsakteure.

HSI

Mitbestimmungspraxis : Die Arbeitswelt der Zukunft gestalten

Julia Massolle analysiert aktuelle Vereinbarungen von fünf Unternehmen auf ihre Besonderheiten und Hintergründe. Es zeigt sich ein breites Themenspektrum von Digitalisierung, Automatisierung, Gesundheitsschutz, über die Neuorganisation von Betriebsräten oder die Ermöglichung von zusätzlichen freien Tagen. Es sei erkennbar, dass die zukünftige Arbeitswelt viel gestalterisches Potenzial bietet.

immu

WSI Mitteilung : Die Digitale Beschäftigungsindustrie als global expandierende Branche

Online-Stellenbörsen, Arbeitgeberbewertungs-Plattformen und Karrierenetzwerke, aber auch Crowdworking-Plattformen zur Vermittlung selbstständiger Aufträge zählen: Der Beitrag gibt mit der Unterscheidung solcher Plattformtypen einen Überblick über die expandierende digitale Beschäftigungsindustrie. Die Rahmenbedingungen ihrer Ausweitung werden analysiert und mögliche Konsequenzen für die institutionellen Strukturen des Arbeitsmarktes diskutiert.

WSI

FES - Studie : Digitalisierung industrieller Wertschöpfung

Die Digitalisierung lässt räumliche Distanz unwichtiger werden und bietet daher Chancen für strukturschwache Regionen. Im Fokus der Studie stehen die Zukunfts- und Digitalisierungsstrategien der Länder Baden-Württemberg, Brandenburg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Die Befunde der Studie weisen darauf hin, dass sich mit der Digitalisierung die Gefahr einer weiteren Verschärfung regionaler Disparitäten in Deutschland ergeben kann.

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FES - Studie : Kollektive Interessenvertretung im Digitalen Kapitalismus

Das Projekt „Gewerkschaften im Wandel 4.0“ untersucht, wie Gewerkschaften weltweit der neuen digitalen Arbeitswelt begegnen. Arbeiter:innen und die organisierte Arbeitnehmerschaft setzten sich mit der Nutzung digitaler Technologien auseinander. Der Bericht konstatiert, dass Gewerkschaften und Basisinitiativen ihre Machtressourcen bündeln müssen, um in der digitalen und der Plattformwirtschaft menschenwürdige Arbeitsbedingungen aushandeln zu können.

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WORKING PAPER : Transformative Arbeitsmarktpolitik – Herausforderung der Arbeitsmarktpolitik unter den Bedingungen der „konfluenten Digitalisierung“

Das Zusammentreffen von Post-Corona-Krise, Digitalisierung, Energiewende, Mobilitätswende und Agrarwende erfordere eine arbeitsmarktpolitische Flankierung, die in den überkommenen Strukturen und Kategorien der Arbeitsmarktpolitik nicht darstellbar sei. Das Working Paper schlägt für eine Übergangszeit von zehn Jahren ein Arbeitsmarktpolitisches Sonderprogramm „Transformation der Arbeitswelt“ im Umfang von jährlich vier Milliarden Euro vor.

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WSI Mitteilung : Plattformkapitalismus Made in China: Digitalisierung der Niedriglohnproduktion?

Der Beitrag analysiert Chinas sogenannte „vierte industriellen Revolution“. Der 2015 aufgelegte Masterplan „Made in China 2025“ soll den Übergang von der Niedriglohnfertigung zur digitalisierten Qualitätsproduktion anleiten. Dabei entstehen auch neue, für China spezifische Produktionsmodelle, die auf der Kombination von E-Commerce und Niedriglohnfertigung basieren.

WSI

Magazin Mitbestimmung : Wenn der Computer die Neue einstellt

Künstliche Intelligenz und Algorithmen sollen Personalabteilungen entlasten. Die Technik macht Entscheidungen aber nicht automatisch besser. Beschäftigtenvertreter müssen sie kritisch begleiten. Maren Knödl im Magazin Mitbestimmung über die Auswirkungen des Einsatz von KI und Algorithmen im Personalmanagement.

HBS

Studie : Gute Arbeit im Homeoffice - Was wir aus der Zeit der Pandemie für die zukünftige Gestaltung von Homeoffice lernen können

Das Arbeiten im Homeoffice hat sich pandemiebedingt von heute auf morgen zum Alltag vieler Beschäftigter entwickelt. Sofern arbeitsorganisatorisch möglich, galt es in vielen Bereichen der Arbeitswelt als naheliegender Ansatz der Pandemiebewältigung. Wie aber können wir die vielfältigen Erfahrungen der Pandemie nutzen, um Homeoffice auch später als zukunftsfähiges Arbeitsarrangement einzusetzen?

Studie : Partizipation von Crowdworkerinnen auf Crowdsourcing-Plattformen

Wie organisieren Crowdwork-Plattformen die Partizipation von CrowdworkerInnen in arbeits- und unternehmensbezogenen Themen? Diese Studie untersucht sechs Plattformen und kommt zu dem Schluss, dass Partizipation auf den Plattformen zwar möglich, aber ausbaufähig ist. Zusätzlich werden positive Beispiele aus der Praxis vorgestellt, Partizipationshürden diskutiert und Vorschläge für „neue“ Partizipationsinstrumente gemacht.

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Mitbestimmungspraxis : Agiles Arbeiten mitgestalten

Bei agilem ist es wichtig, die Chance und Risiken für die Beschäftigten richtig einzuschätzen und Veränderungsprozesse in Unternehmen aktiv mitzugestalten. Diese Ausgabe der Mitbestimmungspraxis beleuchtet die Handlungsfelder insbesondere bei der Strategieentwicklung und präsentiert Inhalten aus aktuellen Betriebsvereinbarungen.

Forschungsverbünde : Digitalisierung, Mitbestimmung, gute Arbeit

Der Prozess der Digitalisierung hat grundlegende Auswirkungen auf alle Bereiche der Gesellschaft. Der Forschungsverbund „Digitalisierung, Mitbestimmung, gute Arbeit“ widmet sich vor diesem Hintergrund der Frage, wie sich der Prozess der Digitalisierung im Sinne von Mitbestimmung und guter Arbeit gestalten lässt.

Keyvisual Digitalisierung und Mitbestimmung

Forschungsverbünde : Crowdsourcing und Plattformökonomie

Über digitale Plattformen läuft ein zunehmender Teil unseres täglichen Lebens. Auch Unternehmen lagern zunehmend Prozesse „in die Cloud“ aus. Die Frage, welche Auswirkung dies auf Arbeitsbedingungen und Mitbestimmung hat, betrifft dabei nicht nur das Crowdsourcing im engeren Sinne: die Auslagerung von Tätigkeiten an eine prinzipiell unbegrenzte „Crowd“ über digitale Plattformen.

ADZ